Virtual Reality macht endlich Spaß und ist erschwinglich geworden. Endlich kommen wir also unserem Traum des eigenen Holo-Decks näher, erstmal natürlich nur über eine Brille (aber immerhin!).
In unserem heutigen Beitrag zur Geek-Kultur macht sich unser Gründer Matthias reale Gedanken zu virtuellen Welten.
Viel Spaß beim Lesen!
Alles Liebe
Farina
PS. Die hofft, dass es auch bald mal VR-Dating geben wird!
Ein Vorteil, wenn man schon ein Gamer mit vielen Levels, ähm, Jahren ist? Man springt nicht gleich auf jeden Hype-Train, der durch den Vorgarten fährt, sondern kann in Ruhe noch etwas die Sonne im Garten genießen, bevor man sich ein Ticket für die nächste Zugfahrt gönnt.
Obwohl ich das Virtual-Reality Thema im Gaming Bereich seit Jahrzehnten verfolge und entsprechend gehyped war, als die ganzen Ankündigungen zu Oculus, HTC Vive und PS-VR mit der virtuellen Brieftaube ins Haus flatterten, war ich doch skeptisch. Schließlich tanzen wir seit Jahrzehnten um das Thema Virtual Reality herum.
Genau wie in der Auto-Industrie und der Diskussion, die diese seit den 70er Jahren führt: Wir bauen keine Elektro-Autos, weil es keine Elektro-Tankstellen gibt und wir bauen keine Elektro-Tankstellen, weil es keine Elektro-Autos gibt.
Ähnlich geht es bei dem Thema Virtual Reality und Gaming zu und deshalb blieb es auch immer bei halbherzigen Aktionen.Keiner will VR-Games entwickeln, weil es die Hardware dafür nicht gibt und keiner macht die Hardware dafür, weil es keine VR-Entwickler gibt.
Trotz toller Immersion, nicht zur Nachahmung empfohlen!
Die Hardware, stolz auf den Szene-Messen präsentiert und mit viel aaaah.. und ooooohh.. bewertet, blieb meistens auch genau dort: In der Messehalle oder es kam zu unverschämten Preisen mit schwacher Technologie in spezialisierte Läden. Massenmarkt? Keine Chance... heute findet man diese Teile nur mehr im Museum.
Dann die große Wende, endlich soll es Ernst werden. Facebook kauft Oculus, HTC hat die Vive und Playstation launchen alle ziemlich zeitgleich eigene Headsets, die endlich für alle erreichbar sein wollen, die "selbst in der VR-Welt" ankommen wollen.
Trotz des tollen Hypes, der alle nach virtuellen Welten gierenden Gamern das echte Wasser im Mund zusammenlaufen ließt, blieb jedoch ein Problem:
Statt keinem System gab es nun 3 Systeme zur Auswahl!
Wen bewerfen wir also mit unserem Geld? Keiner will auf die Technologie setzen, die dann das Rennen verliert, gerade, weil die Einstiegspreise zwar machbar, aber keinesfalls billig sind. HTC hat als einziger Bewegungsfreiheit, sofern man den Platz dafür hat und katzengleich Kabel spüren und vermeiden kann. Oculus hat Facebook im Hintergrund, da sollte doch auch was gehen über Gaming und Pornos hinaus! Dann natürlich noch Playstation, die, wie der Name vermuten lässt, total auf Gaming und Massenmarkt (günstigster Preis) setzen.
Kommt das uns alten Semestern bekannt vor?
Ja, tatsächlich. Wer noch Action-Filme wie American-Fighter in den 80ern am Abend auf sein VHS aufgenommen hat, mag sich erinnern: Auch wir hatten mal die Wahl, nämlich Video 2000, Laser-Disc oder VHS!
VHS - Ich war dabei!
VHS war im Vergleich das schwächste System. Laser-Disc war sündhaft teuer aber die Bild-Qualität für damalige Verhältnisse gewaltig. Video 2000 glänzte mit scharfen Bildern und langen Aufnahmezeiten, aber VHS hatte sich dann durchgesetzt. Dank des Focus auf den Massenmarkt und der Vorreiterrolle bei Videotheken (die bald alle nur mehr VHS Kassetten zum Verleih hatten).
Heute sieht es so aus, als wäre Playstation-VR die VHS-Kassette des VR-Krieges. Sie hat am meisten Stückzahlen verkauft (zuletzte über 1 Million) und wird von Sony dank ständig neuer Titel weiter befeuert. Ok, eher "am brennen gehalten", aber immerhin. Während wir von Oculus und HTC viel Hardware-News hören, geht es bei PSVR neben der standardmäßigen price-cuts nur mehr um die Spiele und was noch so kommen wird (zuletzt das grandiose ASTRO BOT).
Das freut die Gamer, das freut den Massenmarkt.
Obwohl PS-VR im Vergleich die schwächste Hardware liefert, bietet sie das beste VR-Gaming Erlebnis zu einem erschwinglichen Preis! Die Welten sind glaubwürdig und teilweise liebevoll gestaltet, die Reaktionszeiten des Trackings passen und selbst den verstaubten Move-Controllern wird neues, reales Leben in der virtuellen Welt eingehaucht als Pistole, Angel oder Schwert. Sobald man sich lustig leicht in der virtuellen Welt verliert und diese genießt, ist es einem völlig egal, dass der Bildschirm vor den Augen eine geringere Auflösung hat als die Konkurrenz (zB Oculus). Wenn ich in meinem Kampfschiff durchs Weltall ziehe in EVE Valkyrie, dann ist es mir auch egal, das ich mich nicht innerhalb von ein paar Quadratmeter frei in der Welt bewegen kann (wie bei HTC).
Ich freu mich über das Erlebnis (seit meiner Kindheit vor dem C64 will ich endlich selbst in einem Kampfschiff sitzen, ohne dafür eine Militärausbildung machen zu müssen!), ich freu mich über den Kauf des Systems (Komplettsets gibt es auf Ebay um die 200 Euro) und freu mich umso mehr über neue VR-Spiele, die angekündigt werden.
Bevor meine Knie aber vor lauter Anbetung zu wund werden, sehe ich die Konkurrenz, die bekanntlich das Geschäft belebt, durchaus mit viel Potential und ich hoffe, das wir da noch einiges hören:
Facebooks Kriegskasse ist prall gefüllt, das bedeutet, sie können einiges probieren und auch auf die Schnauze fallen, ohne das gleich Schicht im Schacht ist und die VR-Brille dunkel bleibt. Sofern Mr. Sugarhill also nicht persönlich den Stecker zieht, freu ich mich darauf zu hören, was mit VR noch alles machbar ist!
HTC hat Steam als Armee hinter sich und damit die Möglichkeit, die VR-Gaming-Weltherrschaft an sich zu reißen. Wenn Gabe sich dazu entscheidet, Half-Life 3 für VR exklusiv zu bringen, könnte das der nötige System-Seller werden, der den ganzen VR-Krieg nochmal durchwirbelt wie ein Sportspiel mit Move-Controller.
Erste VR-Schritte müssen nicht teuer sein. Gutes Handy vorausgesetzt
Underdogs: Es gehört wohl schon zum guten Ton, insb. asiatischer Hersteller, auch eine VR-Brille im Programm zu haben. Von Samsungs Gear 360 bis zur Budget Karton-Brille von google. Nobody sees them coming, vielleicht ist das ihr großer Vorteil und der Krieg wird doch an dieser Front entschieden?
Wie es auch kommt und allen Unkenrufen zu trotz (und das ist das schöne daran): VR is here to stay!
Ich freu mich drauf!
(Dieser Beitrag erschient zuerst auf unserem Schwester-Blog geekkultur.com).