Liebe MitGeeks,
jetzt wird auch am PC der Axt gehuldigt und Gegner in griechisches Tsatsiki verwandelt! Überall regnet es 5 Sterne Rezensionen und Game of the Year Awards, ALLE lieben das neue Kratos-Abenteuer!
Alle? Nicht alle, ein einziger alter Geek namens Matthias (Gründer von g33kdating) leistet Widerstand. In seinem Dorf, umzingelt von römischen Lagern..ähm, umzingelt von zahlreichen Spielejournalisten schrieb er diese Zeilen, damals noch zur PS4-Fassung. Hat er einfach zuviel Zaubertrank intus oder vielleicht doch recht?
Was meinst du?
Gähn of Fluff statt God of War
Urban dictonary:
Fluff -
Another word for "unnecessary bullshit". In general, describing something that is pointless or has no real reasons for its existence.
Klartext: Unnötiges Zeug.
Voll von diesem unnötigen Fluff ist das aktuelle God of War. Nun gut, so aktuell ist es jetzt nicht mehr, aber ich konnte mich erst jetzt dazu bringen, es zu zocken. Schließlich hat es so jeden namhaften Game of the Year (Goty) Award abgesahnt und wird durch die Bank von Spielern und Journalisten in den Olymp gelobt.
Nachdem ich mich jetzt durch die Kampagne gequält habe, muss ich diese Zeilen verfassen.
So enttäuscht war ich selten von einem Spiel.
Natürlich könnte man mir jetzt gleich folgenden Vorwurf machen:
"Du schreibst ja nur negativ, weil es dich cool machen soll", dem sage ich von ganzem Geek Herz: "
Es ist mir mit meinen über 40 Jahren ziemlich egal, wer mich für cool hält oder nicht". Dieser "Avantgarde-Hate" den machen Spielejournalisten über die Jahre entwickeln,
ist mir zutiefst zuwider.
Der Anfang von God of War war wie immer vielversprechend! Krasse Grafik, die wohl die aktuelle Konsolengeneration in guter alter God of War Tradition ausreizt. Keine Unterschiede mehr zu erkennen zwischen gerenderten Zwischensequenzen und eigentlichem Gameplay, total flüssige Übergänge. Dann noch dazu mein Lieblingssetting: Wikinger!
Wohoo, was freu ich mich meine Axt zu schwingen, das selbst Gimli stolz machen würde und mich durch Gegner-Horden zu schnetzeln auch wenn viele dieses Setting nicht mehr sehen können, ich liebe es. Wirklich. Vikings4ever!
Die Kämpfe: Ein Genuss, knackiges Treffergefühl, tolle Klangkulisse, spaßige Kombos, einfach ein richtig "sattes" Gefühl wenn die Axt im Gegner steckt!
Soweit, so God of War, denn diese Punkte haben die Spielreihe schon immer ausgemacht und da braucht sich unser Spartane nicht verstecken.
Herrlich geschnetzelt wird immer in God of War
Die Story? Manchmal mitfühlend, mitunter mitreißend, manchmal unterste Schublade der Gefühle, cringy as fuck.Kann man also für ein Action-Epos durchaus so stehen lassen. Da haben wir schon weit schlimmeres gezockt (und *hust hust* auch Spaß dabei gehabt).
Der Trend des Sidekicks (zB Last of us, plague tale), in diesem Fall der "Boy", finde ich jetzt nicht so spannend, da es meiner Meinung nach mehr von Einfallslosigkeit zeugt als von Innovation, aber das regt mich jetzt gar nicht so auf.
Was mich aufregt ist der total unnötige f*cking Fluff!
*tief Luft hol*
Here we go:
Crafting
Gottchen of War, man kann wohl kein Game mehr machen, ohne die Spieler Ressourcen sammeln zu lassen. Nur damit sie ein paar ihrer Stats pimpen können und beschäftigt sind.
Hauptsache 50 Stunden Spielzeit "er-craften", damit es gut auf der Verpackung und im Review klingt.
Looten & Leveln, viel bekannt aus den Millionen Loot-Shootern und Rollenspielen da draußen (bei denen das ja auch Spaß macht). Aber was zur griechischen Hölle hat das in God of War verloren?
Alle 30 Minuten ein Händler, der einem Upgrades schmackhaft machen will. Mühsames absuchen der Gegner nach Loot nach jedem Kampf, jede noch so blöde Holzkiste und Tongefäß muss ihr virtuelles Ende finden schließlich könnte ja was drinnen seinund wofür? Damit ich 2 Punkte mehr "Stärke" bekomme. Wow, toll, tut wirklich not, muss sein, Pflicht, das ändert das Spielgefühl jetzt TOTAL!
Unnötiger Fluff den kein Gott des Krieges braucht.
Sockets/Enchantments
Natürlich reicht das Crafting heutzutage nicht mehr, es soll ja innovativ sein. Also her mit den Sockeln und Verzauberungen, damit ich meine Rüstung und Waffen noch mehr Mini-Pimpen kann.
Auswirkung auf das Gameplay oder auf die Story? Null bis gar nicht. Unnötiger Fluff um Spieler unnötig zu beschäftigen. Endlose Vergleiche von Verzauberungen im Rüstungs- und Waffenmenü frisst ja auch gut Zeit.
Achja, wäre das nicht schon schlimm genug, muss ich auch meine Bogenschwingenden Lausbuben mit Crafting und Verzauberungen pimpen. Macht ja soviel Spaß... nicht.
Open Mini World Map
Was bei GoW immer Spaß gemacht hat ist das cinematische Vergnügen. Das Spiel nimmt dich an die Hand (=Schlauchlevel)
und reißt dich durch einen Action-Film, dass deine Augen nur so glühen wie ein wiederauferstandenen Gottheit! Ein Genuß, der, wenn richtig gemacht, sich gar nicht so "schlauchig" anfühlt, weil man super unterhalten wird.
Schnitt zum neuen Wikinger vermöbelnden Gott: Eine Mini-Map, die mit extra Bossen, Loot, Side-Quests, Exploring, Challenges, Mini-Bossen und unnötigen Fluff vollgestopft ist. Anstatt feinstes Popcorn-Kino aus dem Becher direkt in meinen Mund, muss ich mir also jetzt erst mühsam meine Puffmeis selber zusammensuchen, ein Feuer craften und darf dann erst, wenn mein Level hoch genug ist, Popcorn genießen. Unnötig! Wozu? Ich will wissen wie die Story weitergeht und dicken Bossen auf die Mütze geben, nicht jeden Winkel einer Map erforschen für unnötiges Zeug, das ich und mein Charakter nicht brauchen. God of War ist kein Rollenspiel. Ich brauche keine Maps, ich will Popcorn fertig kaufen und genießen!
Dauer
Waren die alten God of War im 6 bis 10 Stunden Bereich angesiedelt, sind jetzt gleich mal 20 angesetzt. Mit allen Extras? Locker 50 Stunden Content. W
ar man früher nach einer Session hungrig auf mehr, fragt man sich jetzt, was denn noch alles kommt bzw. wie lange das noch dauert bist zum finalen Boss. Man ist nicht mehr hungrig sondern von den unnötigen Beilagen lange satt!
In der Zeit kann ich schon ein Skyrim oder Witcher abschließen (wenn ich mich beeile). Aber mal ehrlich, wer will das, außer die Kids, die nur 1x im Jahr ein neues Game bekommen?
Mein Backlog ist gefühlt größer als der griechische Olymp und ich will für meine Zockzeit belohnt werden, indem ich gut erhalten werde. Wenn ich aber stundenlang side-queste, crafting Materialien sammle und Zwischenbosse besiege, werde ich nicht belohnt sondern
fühle mich bestraft. Gib mir eine knackig Kampagne, die mich mit Schnappatmung zurücklässt und versenke mich nicht in einem Meer an endlosen Fluffs.
*tief ausatme*
So, jetzt wisst ihr es. Auch wenn ich gefühlt der einzige bin, der so denkt
bin ich echt der Meinung, dass "mehr" nicht gleichzusetzen ist mit "besser". God of War ist immer noch an vielen Stellen ein gutes God of War, siehe Einleitung. Doch der beinahe religiöse Drang in der derzeitigen Spieleentwicklung nach mehr, mehr meeeeehr macht dieses Erlebnis meiner Meinung nach kaputt.
Das Gute daran, selbst wenn die nächsten God of Wars noch schlimmer werden mit ihren Fluff-Anteilen, gibt es mittlerweile ja genug Alternativen. Spielt mal "Theseus" in VR, DAS ist mal echte Innovation und hat man auch in 4 Stunden durch. Was für ein tolles Erlebnis.
TLDR: Mimimimi :)
So schreit es zumindest unser Matthias über den Zaun seines Dorfes zu den ganzen Game-Testern da draußen. Wie siehst du das?
Wir freuen uns auf deine Kommentare! Gezockt hat es mittlerweile ja wohl fast jeder *g